PIPAPO
Deutsch für mehrsprachige Klassen und Lerngruppen

Schulverlag plus AG

Konzept

An den Volksschulen des Deutschschweiz ist im Durchschnitt jedes fünfte Kind fremdsprachig, an den Schultypen mit Grundansprüchen (z.B. Realschulen) ist es jedes vierte und in denen mit besonderem Lehrplan (z.B. Kleinklassen) bald jedes zweite. Der Schulerfolg dieser Kinder und Jugendlichen ist eng mit dem Beherrschen der deutschen Sprache verbunden.

Viele Fremdsprachige können an der Volksschule ihre eigentlichen Fähigkeiten oft nur deswegen nicht unter Beweis stellen, weil sie beim Eintritt in die Volksschule über keine oder unzureichende Deutschkenntnisse verfügen. In vielen Fällen kommt erschwerend hinzu, dass noch anderweitige schulische Defizite (geringer Alphabetisierungsgrad; unregelmässige schulische Vorbildung) oder psychologische Faktoren (heimatliche Entwurzelung; Kriegs- und Fluchterlebnisse) vorliegen. Im Vergleich zu früher lässt sich ausserdem beobachten, dass neu zugereiste Migrantenkinder eher älter sind und der Alphabetisierungsgrad abgenommen hat. Schulisches Versagen bei fremdsprachigen Kindern ist oft nicht auf mangelnde Sprachkenntnisse sondern auf fehlendes Vorwissen zurückzuführen.

Integration

Durch spezielle Deutschkurse und geeignete Unterrichtsmaterialien sucht man nun, die schulische Situation dieser Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Die damit angestrebte Integration in die Volksschule wird dabei massgeblich durch die Klassenlehrpersonen sowie speziell ausgebildete Fachlehrpersonen getragen. So existieren heute an der Volksschule eine Reihe unterschiedlicher Angebote (Intensivkurse; Stützunterricht; Integrationskurse; Einschulungsbegleitung) für neu zugezogene fremdsprachige Kinder und Jugendliche. Mit eigens entwickelten Lehrmitteln wird ausserdem versucht, diesen Integrationsprozess zu erleichtern, indem sie die Lehrpersonen im Wesentlichen in drei Kernaufgaben unterstützen: Einführung in die Zweitsprache Deutsch; Erkennen und Beheben allfälliger schulischer Defizite sowie die Erleichterung der schulischen und kulturellen Integration.

Sachthemen

Ein Grundanliegenvon Pipapo ist die Verbindung des Sprachlernprozesses mit der Vermittlung von Sachthemen. Schulisches Versagen bei fremdsprachigen Kindern ist oft nicht auf mangelnde Sprachkenntnisse sondern auf fehlendes Vorwissen (Alltagswissen) zurückzuführen. Es ist deshalb ein Hauptziel dieses Lehrganges, über den Einbezug von Sachthemen ein Vorwissen für den Regelklassenunterricht aufzubauen. Jeder der drei Lehrgangsteile umfasst 8 Themeneinheiten und erfüllt auch eine spezifische Funktion. Der erste Teil ist als Starter gedacht. Hier lernen neu zugezogene Kinder die Grundlagen des Deutschen sowohl in Bezug auf die Themen (Schulleben, Alltag, Freizeit) als auch auf den Wortschatz sowie die Formen und Strukturen. Das sprachliche Ziel ist die Handlungsfähigkeit im schulischen und ausserschulischen Leben. Sprachdidaktisch stützt sich dieser Teil auf den kommunikativen und handlungsorientierten Unterricht, wobei auch Elemente der Autonomieförderung und der Sprachreflexion zum Zuge kommen.

Der zweite und der dritte Teil mit je 8 Themeneinheiten gehen von einem immersiven Unterrichtsmodell aus, bei dem die Kinder abgesehen von Sprachlichem auch schulischen Lernstoff bearbeiten. So geht es z.B. um Verkehrswege in der Schweiz, um Wasser, um die Herkunft von Esswaren, um Kunst oder Urgeschichte. Das Ziel ist, den Kindern zusammen mit der Sprache auch lehrplanmässigen Stoff zu vermitteln..

Die Autoren

Claudia Neugebauer und Claudio Nodari
Institut für Interkulturelle Kommunikation IIK
Sumatrastrasse 1, 8006 Zürich